Bei einer Tour durch die Mangroven lohnt es sich, nicht nur der Tierwelt wegen, vor dem Morgengrauen aufzustehen.
Es ist noch dunkel, als wir durch Monterrico zum kleinen Hafen laufen. Das Kanu gleitet lautlos in den Fluss. Wenige Minuten später ist das Ufer gesäumt von Mangroven, die schemenhaft am Ufer emporragen. Hier gibt es zwei Arten, die weiße Mangrove ist klein mit silbrigen Blättern. Rote Mangroven sind deutlich größer und haben Luftwurzeln, die von hoch oben ins Wasser baumeln und dunkle, leicht rötliche Blätter. Das Holz der Mangroven ist sehr hart und widerstandsfähig, weswegen diese leider immer noch oft zur Nutzholzgewinnung abgeholzt werden.
Am Horizont sehen wir im Halbdunkel nun eine Vulkankette, und erst nach einiger Betrachtungszeit wird uns klar, dass der leuchtende Punkt auf der Bergspitze keinesfalls ein Lagerfeuer sein kann. Der Vulkan „Fuego“ spuckt Feuer, und als es langsam heller wird, bleibt, als wäre es nur eine Fata Morgana, nur noch die Qualmwolke. Sie leuchtet nun in sanften Rosatönen am Morgenhimmel.
Wir gleiten weiter durch das Wasser, auf der Oberfläche treibt ein dichter Pflanzenteppich. Kleine runde Blätter sitzen auf runden Knubbeln, dazwischen lila Blüten, die, ähnlich einer Hyazinthe, hervorragen. Schilfähnliche Pflanzen setzen gefällige Akzente fürs Auge. Immer wieder passieren wir weiße Schmuckreiher, die am Wasser oder auf den Bäumen sitzen und auffliegen, sobald wir uns ihnen näheren. Während es immer heller wird, und die Szenerie bereits in sanftes Licht gehüllt wird, nähern wir uns einem dichten Schilfdickicht. Wie auf Bestellung schaukelt vor uns ein Fischerboot in den Wellen, zwei Männer holen ihre Netze ein. Es sind Garnelenfischer.
Wir zerteilen das Schilf und einen schwimmenden Pflanzenteppich, fahren in eine Art Lagune ein. Wie verzaubert beobachten wir, wie sich der orangene Sonnenball über die Mangroven erhebt und die Szenerie in einen unvergleichlichen goldenen Schimmer hüllt. Ibisse, deren Gefieder silbern am Himmel glänzt, ziehen vorüber und ein Schmuckreiher erhebt sich aus dem Pflanzenteppich.