Nach einem kurzen Abstecher nach El Salvador (drei Tage in Santa Ana) soll es nun nach Honduras gehen. Der beste Weg zu meinem nächsten Ziel, den Ruinen von Copán, führt über Guatemala und wird zwei Grenzüberschreitungen innerhalb von nur 4 Stunden beinhalten. Da wird man schnell mal für einen Drogenschmuggler gehalten…
Zu viert, zwei Holländer, ein Engländer und ich, haben wir das Angebot unseres Hostels angenommen, im Auto zu unserem nächsten Ziel, den Ruinen von Copán, aufzubrechen. Nach durchschlagenden Überredungskünsten geht dann auch der Kofferraum zu und wir machen es uns zu dritt auf der Rückbank gemütlich. Zumindest soweit uns das möglich ist… Die Rucksäcke zwischen den Beinen und auf dem Schoß kuscheln wir uns aneinander und nach drei intimen Stunden kommt dann auch die Grenze zu Guatemala in Sicht. Bevor wir jedoch unsere Stempel in der Migration abholen dürfen, winken uns zwei Grenzbeamte an den Rand. SIe checken unsere Ausweise und beäugen uns kritisch. Das ist die erste Gesichtskotrollen, die ich in meinem Leben wirklich wahrnehme. Wir müssen ja wirklich sehr verdächtig aussehen… Die beiden lassen sich viel Zeit. Sie lassen unseren Fahrer aussteigen und prüfen seine Papiere, stellen ihm Fragen. Nach einer Weile scheint er ziemlich genervt. Er holt weitere Papiere aus dem Auto und raunt uns zu, dass wir für die Fahrt nichts bezahlen und er uns nur einen Gefallen tut. Gesagt, getan! Die Beamten sind aber auch ein bisschen furchteinflößend, ständig diese Waffen!
Sie kommen tatsächlich noch einmal zu uns im Auto herüber und stellen Fragen. Woher wir kommen, wohin wir wollen, was wir für die Fahrt bezahlen und vieles mehr. Verrückt – auf einmal ist unser Spanisch nur noch sehr rudimentär, wir verstehen nur die einfachsten Fragen und können nur die einfachsten Antworten ständig wiederholen. Wir wollen nach Copán und der Fahrer ist ein Freund aus dem Hostel, der zufällig auch dorthin möchte und uns mitnimmt. Jaja…
Anscheinend sind wir damit dann doch überzeugend und nach weiterem langen Hin und Her dürfen wir endlich passieren. Wie sich herausstellt, wollten die beiden erst eine „Beteiligung“ am Fahrtpreis und später am Erlös für Drogenschmuggel (den wir natürlich nicht betrieben)! Satte 300 USD hätten uns einen bequemen und schnellen Grenzübertritt garantiert, unglaublich.
Bei der Grenzüberschreitung von Guatemala nach Honduras interessiert sich hingegen kein Mensch für uns, wir werden einfach durchgewunken. Und ein Gutes hatte die Sache am Ende: Mein 90-Tage-Visum wurde mal eben verlängert. :-)