Dem aufmerksamen Leser wird es nicht entgangen sein: Seit zwei Wochen ist nichts los auf meinem Blog. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich eine kleine Reisepause eingelegt habe.
Auf meinem Rückweg von Belize nach Guatemala wollte ich eigentlich nur mal „zu Besuch“ bei meinen Freunden auf der Finca vorbeischauen. Also entschloss ich mich kurzerhand am 14. Februar, dem Valentinstag, noch einmal in Poptún aufzuschlagen. Im strömenden Regen fuhr ich mit dem Tuktuk auf dem Gelände ein. Die Überraschung war gelungen, mit lautem Freudengerbüll wurde ich empfangen und meine Ankunft feierten wir gebührend bis in die Nacht hinein. Zu sechst plus Rollstuhl in einem Taxi in die Stadt, das geht wohl nur noch in wenigen Orten der Welt. Der Fahrer musste zwischendurch mal ein paar abgefallene Autoteile vor seiner qualmenden und zerbeulten Motorhaube einsammeln, er hatte auf dem Hinweg einen Baum gerammt… Nach drei Monaten wundere ich mich ja schon gar nicht mehr! Und manchmal frage ich mich auch, was die Polizisten hier den ganzen Tag so treiben, Strafzettel an Falschparker und Verkehrsrowdies verteilen wohl ganz bestimmt nicht, denn dass wir so zusammengequetscht an ihnen vorbeifahren, stört sie absolut nicht.
Heute schreiben wir den 24. Februar und ich bin mittlerweile seit 10 Tagen hier. Diesmal als Gast, aber obwohl ich nun, ohne Arbeit, jeden Tag 8 Stunden mehr Zeit habe, ist von Langeweile keine Spur.
Es gibt immer noch viel zu entdecken und ich genieße es, Orte ein zweites Mal zu besuchen. Zum Beispiel den wunderschönen Rio Machaquila, diesmal passen wir zu acht ins Auto, der Weg dorthin über die Schotterpiste zieht sich so allerdings etwas länger. Beim ersten Mal auf dem Motorrad kam er mir weniger lang vor… Auch auf den „Cerro de las tres Cruzes“ geht es noch einmal, diesmal zum Sonnenuntergang. Ein besonderes Erlebnis ist ein erneuter Ausritt, nicht nur weil ich diesmal auf eigene Faust raus kann, sondern auch, weil ich auf dem rassigen Impacto, der auf einer Rinderfarm nach echter Cowboy-Manier eingeritten wurde, unterwegs bin. Und wir feiern Aldos Geburtstag. Gleich drei Tage lang, denn die Party steigt zwei Tage vor dem eigentlichen Festtag, den Abend danach müssen wir natürlich durchfeiern und dann ist da ja auch noch der eigentliche Geburtstag, der nicht ungefeiert verstreichen darf.
Außerdem habe ich jetzt einen anderen Blickwinkel, denn wo ich gehe und stehe, treffe ich alte Bekannte. Ehe ich mich versehe, bin ich in ein Gespräch verwickelt oder zu Unternehmungen eingeladen – obwohl ich doch eigentlich einen Blogeintrag schreiben, mal in Ruhe meine Mails beantworten, schnell in der Stadt Gemüse kaufen oder meine weitere Reiseroute planen wollte. Tischtennis, Baden in der Lagune, Basketball im Central Park von Poptún und Würfelspiele füllen die verbleibende Zeit aus.
Kein Wunder also, dass ich mich gerade entschieden habe, noch ein paar Tage länger zu bleiben. Denn eigentlich wollte ich heute abreisen, aber ich habe keine Ahnung wo es als nächstes hingehen soll.