Kurz mal Costa Rica

Unfreiwillig bin ich gerade in Costa Rica gelandet. Ich war ja schon in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, und auf dem Sprung das Land Richtung Honduras zu verlassen, als mein iPhone den Geist aufgab. Nach Recherchen von Familie und Freunden in Deutschland und etlicher Rennerei durch verschiedene Technik-Läden in der gesamten Stadt stand fest: Ich habe Garantie, aber für eine Reparatur oder einen Umtausch muss ich nach Costa Rica. Dies ist das einzige Land in Mittelamerika, wo für europäische Modelle der Service angeboten wird (für Südamerika ist dies übrigens Kolumbien). Bis zu meiner Rückkehr in Deutschland sind es noch gut fünf Monate, so lange kann und will ich nicht warten. Glück für mich also, dass San José in einer Tagesreise erreichbar ist!

Bisher habe ich das Land gemieden, für Langzeit-Reisende ist es relativ teuer. Ein Tagesbudget von 15 Dollar einzuhalten ist nahezu unmöglich, vielerorts müssen Volunteers sogar Verpflegungsgeld bezahlen – trotz 5-stündigen Frondienstes. So wird es mir übrigens auch ergehen… Aber es nützt nichts!

Wohnzimmerathmosphäre im Hostel

Wohnzimmerathmosphäre im Hostel

In San José finde ich mit dem Gaudys Backpackers ein exzellentes und preisgünstiges Hostel, wo ich für 11 Dollar wie in jemandes Wohnzimmer residiere. Frühstück inbegriffen, in einem ruhigen und sicheren Viertel gelegen, das Stadtzentrum fußläufig erreichbar – eine perfekte Unterkunft für meine Zwecke. Im Shop gibt das Telefon nach wie vor keinen Mucks von sich, also geht es ins Service-Center am anderen Ende der Stadt. Ja mein Telefon kann analysiert werden, dann wird es repariert oder umgetauscht. Das kann 2-3 Tage dauern. Na dann  habe ich ja etwas Zeit die Hauptstadt kennenzulernen! Zurück geht es wieder mit dem Bus – die beste Art, seine Umgebung kennenzulernen!

Museum zu verkaufen! Wenn dass mal nicht amerikanisch ist...

Museum zu verkaufen! Wenn dass mal nicht amerikanisch ist…

San José scheint dem Anblick nach sicherer zu sein, als andere zentralamerikanische Hauptstädte. Vielleicht liegt das am Stadtbild mit vielen modebewussten, äußerst gepflegten Menschen oder der Existenz von westlich geprägten Geschäften, und komfortablen Bussen (mit WiFi-Connection) und seit langer Zeit entdecke ich mal wieder deutsche Marken unter den vielen, oft brandneuen Autos… Ich habe auch nicht das ständige Bedürfnis, nach meinen Wertsachen zu tasten, und ich benutze sogar eine Umhängetasche. Die Nähe der Ticos, so werden die Costa Ricaner hier genannt, zur westlichen Welt macht sich nicht nur in der Anzahl von McDonalds, iShops, deutschen Automarken und den horrenden Preisen bemerkbar. Die Menschen haben insgesamt ein weniger indigenes Äußeres und erst ihr Akzent!! Ich bin verwirrt, im ersten Moment glaube ich, mit US-Amerikanern zu sprechen, die zwar das Spanische beherrschen aber das spanische „R“ amerikanisch aussprechen. Es stellt sich heraus, dass hier jeder so spricht. Verrückt!!

Ein Rundgang durch die Innenstadt mit einigen hübschen Parks und Kirchen, obligatorischer Besuch des Marktes… Hier werden die typischen hausgemachten Süßigkeiten des Landes angeboten und ich probiere mich durch Milchkaramell mit Guavengelee, Erdnüssen und Schokopaste.

Was darfes denn sein?

Was darfes denn sein?

Außerdem erstaunt es mich, dass ich unter dem großen westlichen Angebot im Markt mehrere Kräutershops finde. Hier werden nicht nur Krankheiten geheilt, sondern auch Talismane für alle Lebenslagen angeboten. Kinderwunsch, untreuer Ehemann oder Probleme mit dem Nachbarn? „Hier werden sie geholfen!“ Und zu meiner Überraschung observiere ich eine äußerst rege Frequentierung dieser Geschäfte!

Darüber hinaus gibt es hier nur noch wenig Aufregendes zu entdecken. Zeit, mein Schokoladenprojekt voranzutreiben, es gibt doch sicher Schokolade in Costa Rica?! :-)