Erfolg hat eine höhere Sichtbarkeit, als Mißerfolg. Überschätze nicht die Wahrscheinlichkeit, aber nutze die Möglichkeiten!
Als ich meinen Eltern von meinen Reiseplänen erzählte, waren sie natürlich wenig begeistert. Wer will schon seine Tochter ganz alleine und in einem fremden, weit entfernten Land wissen, in dem Kultur, Lebensweise und politische Verhältnisse von den hiesigen Gegebenheiten so verschieden sind. Sofort wurden Geschichten hervorgekramt, in denen Bekannte von Entführungen, Krankheiten und anderen Problemen erzählten, die einem auf einer solchen Reise begegnen können. Nachvollziehbar, dass meine Eltern nun fest davon überzeugt waren, dass mein Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist.
Ich hingegen hatte auf meinen Reisen genau das Gegenteil erfahren. Ich habe zahlreiche Menschen kennen gelernt, die seit Jahren in der ganzen Welt unterwegs sind, und auf unterschiedlichste Weise ein einfaches aber glückliches Leben fernab der Heimat führen.
Die Erfolge hatten auf meinen Reisen für mich höhere Sichtbarkeit, als die Mißerfolge und ich laufe damit Gefahr, einer Illusion zu unterliegen. Dem so genannten Survivorship Bias, dem „Überlebensirrtum“. Schließlich habe ich nur die erfolgreichen Auswanderer kennengelernt. Die vielen, die unverrichteter Dinge wieder Heim gefahren sind, blieben mir verborgen.
Bei meinen Eltern hingegen, ist es genau andersherum. Sie kommen hier mit all jenen in Kontakt, die ihre Träume aufgrund verschiedener Vorkommnisse begraben mussten.
Um ein realistisches Bild zu bekommen und die Erfolgschancen – oder auch Misserfolgschancen – nicht zu überschätzen, lohnt es sich also immer den Blickwinkel zu verändern.
Wenn es ums Investieren geht, sollte man seine Erfolgschancen nicht anhand der Erzählungen erfolgreicher Trader überbewerten. Die weitaus größere Anzahl hat es nicht geschafft, nur werden diejenigen mit ihren Misserfolgen kaum hausieren gehen.