Und schon heißt es Abschied nehmen von Fran, Jairo und der ganzen Familie der Grand River Lodge und dem kleinen Dörfchen Esperanza. Hier habe ich tolle 4 Wochen verbracht, als Volunteer Kokosnüsse gepflanzt oder Kakaobäume gepflegt.
Auf meiner letzten Reise habe ich bereits ein paar wundervolle Tage hier im Hotel Grand River Lodge verbracht und mich mit Jairo und Fran wie in Familie gefühlt. Auf der angeschlossenen Finca gibt es auch eine kleine Kakaoplantage und so ist für mich klar: bei meiner Rückkehr werde ich mehr Zeit hier verbringen!
Ich leiste harte Arbeit am Kakao – Rasenmähen und Bäume beschneiden mit der Machete – und als Highlight zeigt mir Jairo, wie man Bäume pfropft, um den Fortbestand der Plantage mit den besten Bäumen zu sichern. Eine wahre Kunst!
Aber das ist nicht alles, bei der täglichen Arbeit auf der Farm, bei der ich mit Jairo Kokosnüsse pflanze, den Holzsteg zum Fluss repariere, Bäume fälle oder das Flussufer von Gestrüpp befreie, werden sowohl Fragen der Agrikultur als auch des täglichen Lebens beantwortet.
Wie fällt man Bäume mit der Machete?
Auf welche Weise kann man verschiedenste einheimische Pflanzen vermehren?
Wann ist die beste Pflanz- und Erntezeit?
Welches Holz ist widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit?
Ist jeder Latino auch Machista?
Ist das Klima schuld daran, dass in Nicaragua die Männer „caliente“ (heiss) sind?
Haben hier auch Frauen Geliebte, oder ist das ein Männerprivileg?
Ja, bei der Arbeit ist viel Zeit, sich auszutauschen! Und… mich Vulgaritäten zu lehren, die ich hier nicht wiedergeben kann, ohne rotzuwerden. Die Männer der Familie haben ihre wahre Freude daran, mich mit immer neuen Phrasen zu überraschen. Ihre Kreativität ist unglaublich.
Auch Familienanschluss habe ich schnell gefunden und laufe regelmäßig ins etwa eine Stunde entfernte Dorf „La Esperanza“. Ich unterrichte Gerald in Englisch, damit er sein Examen besteht. WIr schlachten ein Schwein und am Neujahrstag geht es gemeinsam in die Kirche. Ich habe mir ein Kleid geborgt, ganz im Latina-Style schmeiße ich mich in Schale. Das bedeutet Zehnägel kunstvoll bemalt, die Oberweite gepimpt und ordentlich Make-Up aufgetragen. Das erste Mal seit Monaten! Jasson und Erling nehmen mich zum Sonnenuntergang auf einen kleinen Berg auf ihrer Finca mit. Mit Marina backe ich Kuchen und mit Gustina verschwatze ich den Nachmittag, während sie mich in die kulinarischen Spezialitäten Nicaraguas einweiht. Pinolillo, tibia, chicharron con yuca, queso und cuajada – sie hat ihre wahre Freude daran, mich mit immer neuen Essensvarianten vollzustopfen!
Ach wie werde ich alle vermissen!