Seit Tagen schon ist hier in Honduras von tropischem Klima keine Spur. Nächtliche Temperaturen um die 10 Grad, und auch tagsüber steigt das Thermometer kaum über die 20 Grad. Heute ist ein besonders trüber Tag, keine Spur von Sonne in Sicht! „Lust auf einen Auflug aufs Land?“ Aber sicher doch!
„Warum hast du denn die Winterjacke an, Octavio?“ Wirst du schon merken, ist die Antwort, die ich bekomme. Erstmal wird aber von einem unbebauten Grundstück eine Bananenstaude abgeholt, dann mit dem Tuktuk ab in die Berge. Bananenstaude beim Opa abladen und weiter geht es per pedes. Anscheinend wollen wir hoch hinaus, denn wir klettern einen kleinen Pfad am Fuße des Berges hinauf. Oben hat Octavio gerade ein Grundstück erworben, Kaffee will er dort anpflanzen. Deswegen auch die Bananenstauden, für den Schatten!
Die Aussicht wäre sicher grandios, mit ein wenig Sonne… So genießen wir das ungewöhnliche Farbspiel zwischen grauem Himmel, grün-gelblichem Wildwuchs und versprengten Felsbrocken, während uns ein feiner Sprühregen zum Zittern bringt. Die drei Herren, ganz Kavaliere, wollen trotz kurzer Hosen und T-Shirts partout nicht von der einzigen Jacke Gebrauch machen. Bitteschön, sie steht mir nicht besonders gut, aber dann nehme ich sie eben in Anspruch!
Als wir es uns unter einem Baum im Windschatten einiger Felsbrocken gemütlich machen wollen, hat ein ungewöhnlicher Besucher diesen bereits für sich beansprucht. Ein Skorpion, nicht gerade klein, versteckt sich in einer Felsspalte. Adlerauge sei wachsam! Lange halten wir es nicht aus und machen uns auf den Rückweg. Ein Mangobaum am Wegesrand versorgt uns mit einem hart zu erarbeitenden Mahl, wir müssen die Früchte mit Steinwürfen vom Baum herunterholen. Sie sind noch klein und grün, ein wenig bitter, aber sehr erfrischend. Normalerweise mit Zitrone, Salz und Chili verspeist, müssen wir diesmal auf diesen Luxus verzichten. Trotzdem ein leckerer Snack und der Abstieg fällt dafür um so leichter!