Um meine Freundin Claudi in Nicaragua zu treffen, verbringe ich eine Nacht in Teucigalpa und fahre von dort aus direkt nach Managua. In beiden Städten bleibe ich nur eine Nacht und bin im Nachhinein ein wenig traurig, dass ich nicht mehr Zeit hatte. Wenn auch für viele die Hauptstädte Zentralamerikas wenig anziehend sind, sie wirken auf den ersten Blick gefährlich, voller Smog und Verkehrschaos, ist es für mich immer wieder überraschend, wie vielfältig sie sind!
In Tegucigalpa komme ich am frühen Abend an und werde direkt daran erinnert, wie teuer das Stadtleben ist! Meine fünfstündige Busfahrt hierher hat mich 105 Lempiras gekostet (entspricht etwa 4 Euro), 150 bezahle ich für die 10-minütige Taxifahrt von der Endstation zum Hostel. Es befindet sich im Botschaftsviertel, einem recht sicheren Teil der Stadt. Der Besitzer des Hostels erzählt von einem Street-Food-Festival (#micalle), das einmal jährlich zwei Blocks entfernt stattfindet. Das lassen wir uns doch nicht entgehen! Ich hatte jedoch etwas anderes erwartet! Der Eintritt von 350 Lempiras lässt schon erahnen, dass dies hier keine Veranstaltung für jedermann ist. Und so finden wir uns inmitten der Oberschicht Tegucigalpas oder besser gesagt Honduras´ wieder. Die Straße ist bestückt mit weißen Loungesesseln und Sofas und es gibt einen Dresscode. Der lautet, wer hätte es gedacht, „Weiß“. Tja, dies ist nicht gerade die zum Reisen praktischste Farbe. Mit meinen abgewetzten Jeans, einem roten Oberteil, ungeschminkt und ohne gezupfte Augenbrauen fühle ich mich etwas deplatziert zwischen den ganz in weiß gekleideten und herausgeputzten Latinas. Und nicht nur die Kleidung, auch die Hautfarbe ist hier auffallend hell. Das ist vielleicht auch der Grund, dass sich hier für uns Touristen – auch, wenn wir als Einzige solche den Weg hierher gefunden haben – niemand interessiert. Es wird gegessen, getrunken, getanzt und zwar die ganze Nacht.
Am nächsten Morgen geht es früh raus, ich hätte gerne noch eine Stadttour gemacht. Aber ich muss weiter nach Managua!
Ich lande in einer Stadt, die gar keine Stadt ist. Auffallend ist die flache Bauweise, eigentlich erinnert hier aller mehr an ein Dorf, oder viele Dörfer direkt nebeneinander! Verlässt man die Hauptstraßen finden sich baumgesäumte Gassen, große Häuserblocks fehlen weitestgehend. Hier und da grast am Straßenrand ein Pferd oder wartet ein 1-PS-Pritschenwagen auf seinen Besitzer.
Ich hätte gern noch mehr gesehen, und vielleicht kehre ich eines Tages zurück!